Heinrich Christian Meyer (1797-1848)
war Förderer des jungen Conrad Poppenhusen (1818-1883), den
er zur Wahrnehmung seiner geschäftlichen Interessen von Hamburg nach
New York entsandte. Meyers Lebenslauf ist ein spannendes Stück Hamburger
Industrialisierungsgeschichte. Zugleich gilt er wie sein Mitarbeiter Poppenhusen
als Typ des patriarchalischen Unternehmers mit sozialer Verantwortung
gegenüber seinen Mitarbeitern und seiner Heimatstadt, einer Haltung,
die sich vorbildlich von dem Üblichem der industriellen Gründerzeit
abhob und die James Haas in seinem Artikel über den hamburgisch-amerikanischen
Industriellen und Gründer von College-Point
für Amerika als beispielhaft herausstellt. Er meint, Poppenhusens
soziales Engagement sei durch H.C. Meyer geprägt worden.
Dieter Rednak hat 1992 unter dem Titel "Heinrich Christian Meyer
(1797 - 1848) - genannt ´Stockmeyer´ vom Handwerker zum Grossindustriellen;
eine biedermeierliche Karriere" eine spannende Biographie des "ersten
Industriellen Hamburgs" vorgelegt, die sich ausführlich auch
mit Meyers sozialem und politischen Engagement befasst und damit auch
wichtige Einblicke in
die Hamburgische Stadtentwicklung - Kanalisierung etc. - in der Mitte
des 19. Jahrhunderts gibt.
So wie in Hamburg-Barmbeck eine Straße Poppenhusen´s Namen
trägt, erinnert in Harburg/Heimfeld ein Straßenname an Meyer,
allerdings offensichtlich an seinen Sohn gleichen Namens.
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Meyerstraße in Hamburg-Harburg
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Die Meyer-Straße nahm ein Artikel in der Harburger Zeitung vom
Juni 2003 zum Anlass auf Meyers Sohn hinzuweisen, der die Firma in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich nach Harburg
verlegt hatte. Aus dem Artikel "Stock-Meyers Vermächtnis"[1],
folgen unten einige Hinweise zu Vater & Sohn Meyer.
Peter Teuthorn, August 2004
(Fotos vom Verfasser)
"Zehn Seiten füllt die Liste im Hamburger Telefonbuch:
Wer Meyer heißt, gehört [...] zur großen Gruppe der Menschen mit einem
Allerweltsnamen. Immerhin: In Harburg gibt es die Meyerstraße - zu Ehren
eines Mannes, der Meyer hieß. Exakt handelt es sich um H. C. Meyer jr.,
den Harburgern besser bekannt als Stock-Meyer. Als Sproß einer eher ärmlichen
Stader Tischlerfamilie war Heinrich Christian Meyer, Vater des Mannes,
nach dem die Straße in Heimfeld 1890 benannt wurde, in Hamburg zu wirtschaftlichem
Erfolg gekommen. Der Name Meyer ist heute eine Säule der Harburger Industrialisierungsgeschichte.
Heinrich Christian Meyer [jr.], geboren im Januar 1832 in Hamburg, gestorben
im Januar 1886 ebenfalls in Hamburg, war ursprünglich Inhaber der von
seinem Vater 1818 gegründeten Stockfabrik in Hamburg. [...] wurde ein
Teil der Firma 1854 nach Harburg verlegt. Hier waren die Zollverhältnisse
besser und die Löhne wohl auch niedriger. 1886 [...] wurde Harburg Hauptsitz
des Unternehmens. Betrieben wurden die Produktion von Stöcken und Stuhlrohr
sowie die Kokosweberei - ein einträgliches Geschäft, in dessen Rahmen
viele Arbeitsplätze in Harburg entstanden.
Auf historischen Fotos sind beispielsweise zahlreiche Arbeiter zu sehen,
die in der Rohrsortiererei, in der Rohrhobelei, in der Stockschleiferei
und in der Fischbeinreißerei in Harburg an der Elbe ihr Geld verdienten
- eine Knochenarbeit im wahrsten Sinne des Wortes. Im Binnenhafen lagen
schwer mit Weidenruten bepackte Elbkähne - Nachschub für die Weidenspalterei
und -hobelei. Kurz: Es gab Arbeit in Hülle und Fülle - und das Bestreben
Meyers, neue Technik einzusetzen.
[...] H.C. Meyer war 1856 einer der Gründer der Harburger Gummi-Kamm-Compagnie
- heute New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie. In Heimfeld hatte [...]
die Familie umfangreichen Besitz erworben. Heute gehen die Heimfelder
in Meyers Park spazieren - einem weitläufigen Waldareal am Rande der Haake.
Mittendrin: die 1869 von H. C. Meyer erbaute Fabrikantenvilla, später
Basis-gebäude des Krankenhauses Mariahilf. [...]"
_____________
[1] Der zitierte Artikel ist mit <Heimfeld (wb), (HAN, 03.06.2003)> signiert. Leider war es mir nicht möglich mit dem Verfasser Kontakt aufzunehmen. Deshalb unterstelle ich mutig, dass er nichts gegen das Zitieren im Zusammenhang mit meiner Thematik: Auswanderung - Deutsche Industrielle in New York - Conrad Poppenhusen etc. einzuwenden hat.
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