Frankenhäuser Familien

Die Müllerfamilie STEINHÄUSER


  Eine Vorbemerkung
In der Weite des Internets & der Genealogie trafen sich kürzlich Claus Samlowsky und Peter Teuthorn. Sie stellten schnell fest, dass die Gene des Seifensieders und Frankenhäuser Rathskämmerers Johann Caspar HAUTHAL (1727-1814) über zwei seiner Töchter an ihre Familien weitergegeben wurden. Damit finden sich auch die DNA zweier TEUTHORN-Linien bei ihnen wieder. Bei Claus S. wurden Sie über die Müllerfamilie STEINHÄUSER transportiert. So entstand die Idee, die Darstellung Frankenhäuser Familien, um einen Bericht über diese Müllerfamilie zu erweitern. - Bei der Recherche zur Rosenmühle stießen wir auf die umfangreiche Arbeit Steffen Rödigers, der zu den Frankenhäuser Mühlen kürzlich eine kenntnisreiche und umfangreiche, aber trotzdem übersichtliche Arbeit veröffentlicht hat, die die technische und wirtschaftliche Seite der Mühlengeschichte mit einer Fülle genealogischer Daten verknüpft. So können wir hier auf seine Schilderung der Mühlengeschichte, verweisen. Sie ist unter der von Eckhard Pförtner betriebenen Website Frankenhausen.info (zuletzt besucht am 23.9.2007) unter der Rubrik Wirtschaft/Mühlen, erreichbar.

Deshalb folgt hier nur ein Ausschnitt aus der Familiengeschichte der Steinhäusers in Frankenhausen, also eine im wesentlichen genealogische Darstellung. Claus Samlowsky hat im Rahmen seiner Familienforschung umfangreiche Daten zu den Steinhäusers zusammengetragen. Peter Teuthorn konnte die Verbindung zu den alteingesessenen Familien Börner, Hauthal und Teuthorn aufzeigen.

Zuletzt geben wir für interessierte Familienforscher die mit der Rosenmühle verbundenen Namen (Exzerpt aus Frankenhäuser Mühlen, s.o.) an.
 

 

Orte-Visualisierung

Ahnentafel der Müllerstochter Auguste Bertha Steinhäuser (PW: TeuNet)

 


Mühlen und Müller

Mühlen sind in der von uns betrachteten Zeit natürlich Wassermühlen. Sie liegen entweder direkt an durch Ortschaften fließenden Wasserläufen, nur gelegentlich korrigiert durch einen Mühlbach, manchmal - wenn die Örtlichkeit ungünstig war - auch nur in der Nähe eines Ortes.
Die Geschichte einer Mühle erzählt von immer fort wechselnden Müllern. Nur bei günstigen Verhältnissen wurde die Mühle über mehrere Generationen in derselben Familie betrieben. Die Geschichte der Müller aber erzählt von ständiger Wanderschaft. Auch die Geschichte der Familie Steinhäuser handelt von solcher Wanderschaft, allerdings einer Wanderschaft in der überschaubaren Landschaft zwischen Weißensee, Günstedt und Frankenhausen.


Die Wanderung der Steinhäusers

Vom ältesten uns bekannten Steinhäuser wissen wir nur, dass er Müller in Frohndorf war. Der Pfarrer, Johann Elias Saalfelden, der seinen vermutlich zweiten Sohn, Johann Christoph STEINHÄUSER, am 4. Mai 1756 im nahen Günstedt traute, muss über Begleitumstände dieser Eheschließung so verärgert gewesen sein, dass er die gängige Praxis bei Heiratseinträgen nicht einhielt. Er nennt nämlich weder die Eltern des Bräutigams noch deren Herkommen. Möglicherweise gab es Dissenz hinsichtlich der finanziellen Ausstattung der Hochzeitsfeier und des Honorars für den Pfarrer. Denn im Heiratseintrag heißt es : "...die Braut und deren sämmtliche Freundschaft [Verwandte und Freunde] mit der .... Veranstaltung der Bräutigams nicht zufrieden waren, mußten auch die völligen Gebühren bezahlt [werden]." Die Frau, mit der Steinhäuser junior vor dem Altar der Günstedter Kirche stand, war Dorothea Regina, die Tochter des vormaligen Mühlenbesitzers Johann Nicolaus GUTH.

Von Frohndorf über Sömmerda und Weißensee nach Günstedt sind es gute 15 km. Und nach weiteren 20 Kilometern ist man Richtiung Norden über Kindelbrück und Oldisleben in Frankenhausen. Günstedt selbst wird von der Helbe durchflossen, die das Wasser für den Betrieb der Ober-, Mittel und Niedermühle lieferte.


Das Herkommen der Günstedter Müllersgattin

Der Großvater der neuen Müllerin, Johann Hermann GUTH war Müller im nordwestlich von Erfurt gelegenen Burgtonna gewesen. Dessen Sohn, Johann Nicolaus hatte also die Niedermühle in Günstedt betrieben und dort am 26.4.1724 Clara Maria BAUMGARTEN, die zweite Tochter des Günstedter Bürgers, Johann Paul Baumgarten geheiratet. Tochter Dorothea muss etwa zwischen 1726 und 1730 geboren worden sein. Bei ihrer Eheschließung war sie bereits 14 Jahre Halbwaise, da ihr Vater bereits 1742 verstorben war. Ihre Mutter hatte offenbar nicht wieder geheiratet und muss den Mühlenbetrieb folglich wohl mit Müllergesellen aufrecht erhalten haben.

Der aus der oben geschlossenen Ehe Steinhäuser/Guth bekannte Sohn ist Johann Christian STEINHÄUSER (1758-1841), der gegen 1780 als Müllergeselle in die Frankenhäuser Rosenmühle kam. Was dazu führte, dass der Müllerssohn nicht in Günstedt bleiben konnte, lässt sich nur sehr grob vermuten. Entweder hatte sein Onkel David, der bereits ab 1759 als Müller in Günstedt genannt wird, die Mühle übernommen oder ein erstgeborener noch nicht bekannter Bruder. Jedenfalls waren die Umstände so, dass Steinhäuser sein Heimatdorf verlassen musste.

Der Müller Burckhardt in Frankenhausen

Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es auch in der Vor-Internetzeit eine intensive und effektive Kommunikation gab. Zu den vielfältigen Kontakten trug natürlich auch das Wandergebot bei. Als im 20 km nördliche gelegenen Frankenhausen der Rosenmüller einen tüchtigen Müllergesellen suchte, mag bei seiner Entscheidung die Tatsache eine Rolle gespielt haben, dass die Müllerin Sophie BURCKHARDT eine geborene Dünkel aus Günstedt war, Tochter des dortigen Ortsvorstehers. Jedenfalls stellte der Rosenmüller Johann Friedrich BURCKHARDT den tüchtigen Müllersburschen an und traf damit unbewusst eine Entscheidung  für seine Nachfolge.

Der aus einem weitverzweigten Müllergeschlecht stammende Burckhardt hatte die Mühle erst 1780 übernommen.  Um 1745 geboren, hatte er am 1.5.1771 seine erste Frau Juliana Dorothea BERTRAM geheiratet und aus dieser Ehe einen überlebenden Sohn, nämlich den am 22.5.1775 geborenen Johann Ludwig Friedrich BURCKHADT [1]. Seine zweite Ehe wird er nach ihrem Tod - wir wisssen noch nicht wann - eingegangen sein. Sein Sohn aus erster Ehe wurde Mühlenbesitzer in Sondershausen und heiratete 1800 Marie Wilhelmine Eleonore TEUTHORN, Tochter des Frankenhäuser Seifensieders, Brau- und Pfannherrn Philipp Andreas Teuthorn und dessen zweiter Frau Anna Maria Gödicke.

Die Frankenhäuser Rosenmühle wechselt den Besitzer

Als der Rosenmüller Burckhardt aber bereits  im Alter von nur 38 Jahren 1786 unerwartet starb, lag es nahe, dass seine Witwe Sophie ihren Gesellen Steinhäuser heiratete, oder umgekehrt, wie man will. Sie war zu dieser Zeit fünfunddreißig, er achtundzwanzig Jahre alt.

Das Paar hatte vier Töchter und einen Sohn, Christian Ludwig Günther (04.06.1792-29.09.1858). Dieser war seit 1825 alleiniger Besitzer der Mühle, denn sein Vater hatte sich auf das Altenteil zurückgezogen. Von ihm ist überliefert, "Er war stattlich, lebte bei Ludwig Günther und las den Enkeln abends aus der Bibel vor."

Mit Johanne Christine Marie BÖRNER (10.04.1799-18.03.1849) heiratete der junge Rosenmüller in eine der angesehendsten und ältesten Familien Frankenhausens ein, die mit weiteren alten Familien verschwägert war. Ihr ältester Börner-Ahnherr in Frankenhausen ist der Brau- und Pfannherr Christoph BÖRNER (1661-1711). Über ihre Mutter Anne Marie Hauthal führt die Abstammung einerseits auf den Seifensieder Johann Balthasar HAUTHAL (1681-1753) zurück, der aus Hemleben nach Frankenhausen gekommen war und dort 1718 eine Tochter des Johann Daniel TEUTHORN, Cantor und Schullehrer in Bilzingsleben, geheiratet hatte, sowie zum andern auf die Hauptlinie der Teuthorns in Frankenhausen, die bis zu dem Ratskämmerer Peter TEUTHORN (1562-1634) bzw. dessen Vater Joachim zurückführt. (Siehe Ahnenliste)

Steffen Rödiger berichtet, dass Ludwig Günther musikalisch war, die heranwachsenden seiner insgesamt 11 Kinder selbst musikalisch erzog und sogar eine Orgel erworben hatte, auf der er in seiner Wohnung Hausandachten begleitete.

Sein zweiter Sohn, Karl Johann Friedrich(1823-1903), wurde königlicher Musikdirektor in Mühlhausen und seine Tochter Caroline heiratete in Oldisleben den Musiker König.

Über seinen ältesten Sohn Wilhelm ( * 1821) wissen wir nur, dass auch er wieder Mühlenbesitzer wurde. Beim Tode seines Vaters war er bereits 37. Wenn er selbständig sein wollte, hatte es für ihn wohl schon vor Jahren nahegelegen, sich woanders nach einem Mühlengewerbe umzusehen.

Die Rosenmühle aber übernahm sein dritter Sohn Ernst Friedrich (1.7.1824-27.1.1890). Er heiratete am 22.10.1856 die älteste Tochter des Bachmühlenbesitzers GILLE

Ernst Friedrich Steinhäuser soll sich neben seinem Betrieb in Kirche und Schule für das Gemeinwohl engagiert haben. 1886 wurde er zum Vertrauensmann der Müllerei-Berufsgenossenschaft berufen (Quelle StRö).

Von seinen sieben Kindern heiratete die jüngste Tochter Bertha (*28.3.1868) am 24.5.1890 den Müller Friedrich Wilhelm HAAKE. Zuvor hatte ihr Vater am 1. August 1889 im Frankenhäuser Intelligenzblatt den Verkauf der Mühle an seinen künftigen Schwiegersohn inseriert und gleichzeitig seinen bisherigen Kunden den neuen Besitzer empfohlen. Steinhäuser hat aber die Hochzeit seiner Tochter nicht mehr erlebt, denn er starb bereits am 27.2.1890. Mit ihrer Verbindung setzte die Müllertochter Steinhäuser die Mühlentradition nun mit einer neuen Familie fort.

Rödiger berichtet, wie die Steinhäuser-Enkel Kurt (*19.4.1897) und Fritz (*25.3.1903) Haake den Mühlenbetrieb mit zuletzt 25 Angestellten bis 1945 fortführten. 1960 wurde die Mühle dann Bestandteil der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft der DDR.

Die weiteren Frankenhäuser Mühlen

Neben der Rosenmühle gab es in Frankenhausen fünf weitere Mühlen, nämlich die schon erwähnte Bachmühle, die Grabenmühle, die Marktmühle, die Schrot- und Schneidemühle der Pfännerschaft und die Teichmühle. Zu allen genannten Mühlen gibt die anfangs zitierte Mühlengeschichte von Steffen Rödiger lebendige Auskunft.


Ausblick

Wenn wir der Gewohnheit folgen, patrilineare Nachfahrenlinien zu betrachten, lassen die uns vorliegenden Daten es zu, die Nachfahrenlinie der Steinhäusers über sechs Generationen zu verfolgen. Natürlich kann diese genau so gut auch als Nachfahrenlinie der Müllerstochter Gut aus Günstedt (mit sieben Generationen) dargestellt werden. Hier war es allerdings unsere Absicht die Familie Steinhäuser nicht in ihrem vollen Umfang, sondern als Müllerfamilie in Frankenhausen vorzustellen. Damit mussten vor allem die Steinhäuser-Nachfahren außerhalb Frankenhausens unerwähnt bleiben.

Da unser Ziel eine weitere Verknüpfung von Familien ist, würden wir uns gerne mit interessierten Familienangehörigen austauschen und - soweit möglich - auch Fragen zu den verwandten Familien beantworten.


Im Oktober 2007
Claus Samlowsky und Peter Teuthorn

[1] Diese und einige weitere Informationen sind Steffen Rödigers Darstellung über die Frankenhäuser Rosenmühle unter http://www.frankenhausen.info/muehlen.htm entnommen.
(Steinhäuser-Familien: samlowsky(at)-online.de, Frankenhäuser Familien: p(at)teu-net.de)

Weitere Fragen
Uns interessieren weitere genealogische Daten und Informationen, wie z.B.Johann Ludwig Burckhardt, Müller in Sondershausen, 1. Drittel 19. JH.?
Müllerfamilie Gut in Günstedt?
Wo wurde Wilhelm Steinhäuser Mühlenbesitzer?

 

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Weitere Müller und Mühlenbesitzer, Name, seit, Mühle
(Auszug aus Steffen Rödiger, Mühlen)

BILTZING 17. Jh Rosenmühle
BOHNE 17. Jh Rosenmühle
BURCKHARDT 18. Jh Rosenmühle
HAAKE 19. Jh Rosenmühle
HANEMANN 17. Jh Rosenmühle
KAPS 18. Jh Rosenmühle
MORIG 18. Jh Rosenmühle
NAULAND 17. Jh Rosenmühle
SCHÖNAU 17. Jh Rosenmühle
SCHÖTTENSACK 17. Jh Rosenmühle
STEINHÄUSER 18. Jh Rosenmühle
HENNING von, 17. Jh Rosenmühle
WORBEß 18. Jh Rosenmühle


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