Orte / Seehausen "Die Kirche gehört ins Dorf"

 

Das Dorf Seehausen liegt zwischen Frankenhausen und Oldisleben und ist durch Eingemeindung heute Teil Bad Frankenhausens. Im April schaute ich einmal kurz vorbei. Die Kirche macht einen traurigen Eindruck. Aber wenigstens wird die Gebäudehülle gerade gesichert, wie eine Bautafel vor dem Gebäude mitteilt.

Vor der Kirche kam ich mit einem Einwohner in ein kurzes Gespräch. Ich wollte wissen, ob man denn für so etwas heute überhaupt noch Geld ausgeben sollte. Die Antwort: "Ich glaube nicht an Gott, aber die Kirche gehört ins Dorf. Die hat auch schon so manchen Blitz abgehalten."

 
Dreifaltigkeitskirche in Seehausen    


Zum Andenken unserer Gefallenen

 

"Zum Andenken unserer Gefallenen"

Ein solcher Spruch ist wohl recht schlicht,
zeigt uns den schönen Dativ nicht.

Auch scheint ein einz'ges Fürwort ärmlich,
erst zweie klingen wirlich herrlich.

Der Genitiv war elitär,
den braucht ein Arbeiter nicht mehr.

Nicht nur vergang'ner Bauerstaat,
auch heut'ge Presse folgt dem Rat.

Den toten Opfern ist's egal.
Grammatik, ja das war einmal.

 

ANDRAE Albert
BOOSE Richard
SCHREPPER Hermann
SCHWARZENAU Karl
HORNING Karl I
BECKER Karl
SCHLEGEL Karl
RÜDIGER Albert
MEYER Gustav
PAMPEL Albert
BEUTLER Karl
DITTMANN Hermann
SCHLEGEL Albert
HÖRNING Karl II
BANK Otto
RÜCKEBEIL Gustav
DITTMANN Alfred
PROBST Oskar
BOLLMANN Karl
WÜSTEMANN Hugo
MÜLLER Friedrich
BECKER FRiedrich
SCHLEGEL HUgo
FRITSCHE Friedrich

DITTMANN Hugo
BEILICKE Albert
HeßLER Paul
KUPFER Karl

30.12.1914
11.2.1915
16.6.1915
18.6.1915
27.7.1915
12.8.1915
17.9.1915
27.3.1916
31.5.1915
1.7.1916
4.7.1916
31.8.1916
24.11.1916
8.3.1917
19.4.1917
20.4.1917
9.4.1918
9.4.1918
15.4.1918
5.5.1918
7.6.1918
18.9.1918
20.10.1918
5.12.1918
Vermißt
16.10.1914
10.5.1915
16.8.1917
4.10.1917


Aus der Ortsgeschichte

Seehausen wurde am 2. Oktober 1718 von einer großen Feuersbrunst heimgesucht. Dabei wurden auch die Kirchenbücher vernichtet. Dem Brand fielen die Hälfte aller Anwesen zum Opfer, insgesamt 70 Gebäude (Häuser, Scheunen und Ställe), darüberhinaus sämtliches seitens der Pächter in die herrschaftliche Scheune gelieferte Getreide. - Auch der Pächter des fürstlichen Vorwerks, Johann Wolfgang Dittmar, verlor bei diesem Großbrand sein Haus. Nachfahr Paul Winter fand auf einer Forschungsreise 1926 im Nachfolgebau, dem damaligen Gemeindegasthaus "im Flur an der Treppe einen eingemauerten Stein mit der Inschrift '1718 - Riss mich die Feuersbrunst nebst anderen darnieder - doch baute mich mit Gott Hanns Wolfgang Dittmar wieder - 1719.' (Quelle: Familienforscher Detlev Thienhaus)

Zu diesem Brand gibt es im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt unter dem Bestand Kanzlei Frankenhausen ein Verzeichnis der abgebrannten Wohnungen. Dieses wurde bereits 1965 von Karl Bartels (siehe unten) ausgewertet.

Literatur zu Seehäuser Familien

Bartels, Karl: Die Feuersbrunst zu Seehausen 1718 [Bericht des Dorfschulzen Georg Andreas Bödewich], in Mitteldeutsche Familienkunde Heft 3/1965, S. 273. [Verzeichnis der abgebrannten Wohnungen und deren Bewohnern aus einem Aktenstück des Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt.]
Winter, Hans: Auswärtige Paten im Geburtsregister der Gemeinde Seehausen bei Artern, in Mitteldeutsche Familienkunde, Heft 4/1977, S.329-333. [Winter sah alle Geburtseintragungen der Familie Winter von 1718-1757 durch und nennt die auswärtigen Paten.]
Winter, Hans: Familien in Seehausen bei Frankenhausen um 1730, in Familienforschung in Mitteldeutschland, Heft 3/1997, S. 109-118.
[Winter nennt die vom Brand verschont gebliebenen Einwohner, die wenigstens bis 1725 dort lebten.]
Alle drei Aufsätze können über archiv(at)amf-verein.de in Kopie bestellt werden.


©Peter Teuthorn April 2008 / ergänzt Juli 2008


Dittmar in Frankenhäuser Familien  

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